Hans Rott wurde am 1. August 1858 in Braunhirschengrund
(heute Wien XV.) als außerehelicher Sohn des Schauspielers
und Gesangskomikers Carl Mathias Rott (eigtl. Roth)
und der Sängerin und Schauspielerin Maria Rosalia Lutz
geboren. Nach der Heirat der Eltern wurde er 1863 von
seinem Vater "legitimiert".
Von 1874 bis 1878 studierte er am Konservatorium der
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, und zwar Klavier
bei Leopold Landskron, Orgel bei Anton Bruckner, Harmonielehre
bei Hermann Grädener und Komposition bei Franz Krenn
(zusammen u. a. mit Gustav Mahler).
1876 besuchte Rott als Mitglied des Wiener akademischen
Wagner-Vereins die ersten Bayreuther Festspiele. Von
1876 bis 1878 war er Organist an der Wiener Piaristenkirche
(Maria Treu) und wohnte im Piaristenkloster. Seine Wohnung
wurde zum Treffpunkt zahlreicher Mitschüler und Freunde,
darunter die Musiker Rudolf Krzyzanowski, Gustav Mahler,
Hugo Wolf, der Philologe und Archäologe Friedrich Löwy
(seit 1887 Löhr) sowie der Germanist Joseph Seemüller.
Rott war schon 1876 während seiner musikalischen Ausbildung
verwaist. Anton Bruckner versuchte vergeblich, seinen
"Lieblingsschüler" als Organist nach St. Florian bzw.
Klosterneuburg zu vermitteln. Seit 1878 lebte Rott von
Privatmusikunterricht und von Zuwendungen seiner Freunde.
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Als er im September 1880 Johannes Brahms, einem Kuratoriumsmitglied
des angestrebten Staatsstipendiums, seine 1. Symphonie
vorlegte, empfing er eine herbe Abfuhr des Bruckner-Antipoden.
Aber auch eine andere Hoffnung Rotts schien sich zu
zerschlagen: Der an einer Aufführung der Symphonie
mit den Wiener Philharmonikern interessierte Hofopernkapellmeister
Hans Richter wollte sich nicht festlegen.
Eine Verkettung verschiedener weiterer Rott psychisch
stark belastender Umstände führte im Oktober 1880 auf
der Fahrt nach Mülhausen/Elsass, wohin er als Musikdirektor
und Chorleiter engagiert worden war, zum Ausbruch des
bereits latent vorhanden gewesenen Wahnsinns: Er hinderte
mit gezückter Pistole einen Mitreisenden daran, sich
eine Zigarre anzuzünden. Er begründete dies damit,
dass Brahms den Waggon mit Dynamit habe füllen lassen.
Rott wurde von der Psychiatrischen Klinik des Allgemeinen
Krankenhauses in Wien im Februar 1881 in die Niederösterreichische
Landes-Irren-Anstalt überstellt; die Diagnose lautete:
Verrücktheit, halluzinatorischer Verfolgungswahn. Zwar
komponierte er auch dort weiter, versank aber später
immer mehr in tiefe Traurigkeit und vernichtete etliche
seiner Kompositionen. Schließlich verstarb er
nach mehreren Selbstmordversuchen am 25. Juni 1884 mit
noch nicht einmal 26 Jahren an Tuberkulose.
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