Hans Rott - CD-Rezension

von

Steve Vasta


Aktualisiert am
4. Januar 2025

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Internationale Hans Rott Gesellschaft
 
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     Christoph Campestrinis bisher unveröffentlichte Aufführung mit der Philharmonia Hungarica wird einer Betrachtung wert sein, falls und wenn sie kommerziell erscheint. Wo jeder andere die Innigkeit und Angst der Partitur betont, badet Campestrini mit Tempi, die mehr Andante als Adagio sind, im strahlenden mediterranen Sonnenschein. Seine Aufführung ist sofort entspannter und zugleich forschender als die Samuels, weniger effekt-bewußt als die von Davies. Die Ecksatz-Höhepunkte entfalten sich im Triumph, die Banner flattern; nur das Scherzo wirkt schwer und vorsichtig. Die Philharmonia Hungarica klang in keiner Einspielung besser. Die Blechbläser sind fest und unaufdringlich vollkehlig (die hellen Horn-Soli klar und brillant), und die Streicher sind sauber und schwungvoll, etwas zäh in ihrem Bestreben, alles zu artikulieren. Die Techniker sorgen sowohl für Wärme als auch Genauigkeit und vermeiden Überfrachtung.
     Sogar in diesem relativ spärlichen Katalog laufen die übrigen Aufführungen außer Konkurrenz. Eine wohlgemeinte Konzertaufführung aus Mainz aus dem Jahr 2004 (Acousense ACO CD 20104) beginnt vielversprechend. Dirigentin Catherine Rückwardt gleitet schön in die Themen des ersten Satzes und verwendet bewundernswerte Sorgfalt auf die rhythmische Präzision - die bewegenden Flötenharmonien "spiegeln" das Hornthema hübsch wider - und erreicht im finalen Höhepunkt einen vollen, satten Orchesterklang. Der langsame Satz ist ausdrucksstark phrasiert, aber das Spiel wird zum mezzoforte hin schwer; es gibt keinen Grund dafür, warum der Beginn nicht ebenso weich sein könnte wie die Passage bei 1:12. Im Scherzo läßt die Kontrolle nach, die tutti fließen ineinander, insbesondere dort, die geschäftigen Streicher ins Spiel kommen. Im Finale gibt es aufmerksame und charaktervolle Momente - wie anfangs beim ominösen Blechbläserchoral -, doch jetzt ist das Orchester hörbar ermüdet; das Spiel ist häufig zu ungenau oder die Stimmung zu allgemein. Die Wiedergabe vermeidet die die Rauhheit und Kongestion anderer Versionen, doch die Blechbläserchorale am Ende des langsamen Satz und des Finales haben einen harten Klang.

 

Philharmonisches Orchester des Staatstheaters Mainz
Catherine Rückwardt

Teil 7

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